Seit 2002 investieren wir in die Erforschung der tödlichen Kinderdemenz NCL. Zum einen möchten wir die Ursachen besser verstehen und zum anderen eine Therapie entwickeln, um die Kinderdemenz NCL in Zukunft heilen zu können. Hierfür loben wir jährlich unseren NCL-Forschungspreis aus. Mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 € werden Projekte gefördert, die zur Heilung von NCL beitragen. Des Weiteren werden die Spendengelder in Doktorandenstipendien investiert. In diesem Bereich sind wir weltweit der größte Einzelförderer. Um schnell auf neue Entwicklungen unbürokratisch reagieren zu können, werden auch kurzfristig „Starthilfen“ vergeben. Diese Kurzprojekte können dann ggf. in größere Projekt ausgeweitet werden. Da es Schnittstellen zwischen Kinder- und Altersdemenzen gibt, wurde 2018 ein neuer Förderpreis ins Leben gerufen – der „Neurodegeneration Award“. Hiermit soll gezielt die Schnittmengen-Forschung unterstützt werden. Für unsere Arbeit auf diesem Gebiet haben wir 2017 den "HanseMerkur Anerkennungspreis für Kinderschutz" erhalten.
Wenn Sie regelmäßig über Neuigkeiten im Bereich der NCL-Forschung informiert werden wollen, können Sie sich gerne für unseren Forschungsnewsletter anmelden. Bei Fragen zum Thema Forschung oder Interesse an einer Förderung wenden Sie sich bitte an Dr. Herman van der Putten, Antragsformulare finden Sie auf unserer englischen Webseite.
Doktorandenstipendien werden für eine Dauer von bis zu drei Jahren vergeben. Die Kandidaten für eine Förderung können von ihren Betreuern vorgeschlagen werden. Anschließend wird ein Interview vom Forschungsleiter der NCL-Stiftung vorgenommen. Falls es zu einer Förderung kommt, sind regelmäßige Berichterstattungen und Laborbesuche wesentliche Bestandteile. Hier stellen wir exemplarische Projekte vor:
Lysosomale Calcium Ionenkanäle könnten bei der CLN3-Krankheit eine wichtige Zielstruktur sein. Sukanya Arcot Kannabiran untersucht diese Kanal-Funktion auf der Ebene der Mikrodomänen mithilfe hochauflösender Mikroskope. Die Ergebnisse könnten sowohl für Kinder- als auch Altersdemenz wichtig sein.
Betreuer: Prof. Andreas Guse, Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf
Förderpartner: Bijou Brigitte Stiftung, „Hand in Hand für Norddeutschland“ (NDR), Peter Jensen Stiftung.
Masood Ahmad Wani untersucht, welche krankhaften Veränderungen die Signalübertragung zwischen Nervenzellen im CLN3-Gehirn beeinträchtigen. Er hat bereits sehr frühe Veränderungen im NCL-Modell gefunden, die noch vor der Entstehung der Ablagerungen auftreten.
Betreuer: Dr. Benedikt Grünewald, Universitätsmedizin Mainz
Förderpartner: Helga und Alfred Buchwald Stiftung, Reinhard Frank-Stiftung, Scheck Stiftung, Stiftung Bostelmann, von Poll Immobilien.
Bei dem Projekt von Prof. Alessia Calcagnì vom Baylor College of Medicine in Houston, Texas, USA, geht es um die Rolle der Mikroglia-Zellen bei der
CLN3-Erkrankung. Mikrogliazellen sind die Immunzellen des Gehirns. CLN3-Patienten und auch entsprechende Mausmodelle weisen pathologische Veränderungen in den Mikroglia-Zellen auf.
Kooperationspartner sind Dr. Paolo Grumati und Dr. Davide Cacchiarelli (beide TIGEM, Pozzuoli, Italien) sowie Prof. Monther Abu-Remaileh
(Stanford University, CA, USA).
Wir danken der Werner Reichenberger Stiftung für die Förderung dieses Projekts.
Besonders preiswürdig sind innovative klinisch-orientierte Projekte. Das Preisgeld wird für die Finanzierung einer Postdoktoranden-Stelle eingesetzt, um das eingereichte Projekt umzusetzen und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Es werden weltweit Forscher/innen aufgefordert, Projekte einzureichen, um zur Heilung der juvenilen NCL beizutragen. Vor allem Wissenschaftler/innen aus verwandten Gebieten wie Alzheimer, Altern und lysosomale Speicherkrankheiten werden ermutigt, einen Antrag zu stellen.
Mit dem 14. NCL-Forschungspreis wurden 2024 PD Dr. Guido Hermey und Dr.
Marcel Klein vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ausgezeichnet.
„Posttranslationale Modifikationen des CLN3-Proteins und ihre Bedeutung für die CLN3-Lokalisation und
-Funktion“ heißt das prämierte Projekt: In ihrem Projekt geht es darum, die Struktur des
CLN3-Proteins, das bei der juvenilen NCL-Erkrankung defekt ist, aufzuklären. Dabei untersuchen sie verschiedene Lipid-Veränderungen, die Aufschluss über Struktur,
Funktion, Regulation und Lokalisation des CLN3-Proteins geben sollen. Dies ist grundlegend, um die Funktion und Fehlfunktion des CLN3-Proteins zu verstehen und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.
Förderer: Joachim-Herz-Stiftung.
Dank der großzügigen Unterstützung der Joachim Herz Stiftung konnte die NCL-Stiftung 2018 erstmalig den „Neurodegeneration Research Award” vergeben. Das Ziel ist es, die Forschungssynergien zwischen der Kinderdemenz und den altersbedingten Neurodegenerationen zu fördern. Mit dem Preisgeld in Höhe von 100.000 € soll eine Postdoktorandenstelle für zwei Jahre finanziert werden. Es müssen sich zwei Labore aus den genannten Gebieten gemeinsam bewerben. Der Postdoktorand soll so die Möglichkeit erhalten, in beiden Laboren zu forschen, um den Austausch der jeweiligen Expertise zu gewährleisten.
Der mit 100.000 Euro dotierte „Neurodegeneration Research Award“ 2018 geht an zwei Neurowissenschaftlerinnen aus München und Boston: Mit dem Preisgeld wollen Sabina Tahirovic, vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) und Susan Cotman, vom Massachusetts General Hospital, Gemeinsamkeiten von Demenzerkrankungen bei Kindern und Erwachsenen erforschen. Im Fokus des auf zwei Jahre ausgelegten Projekts stehen die Immunzellen des Gehirns. Trotz aller Unterschiede haben Kinderdemenzen eine Reihe von Gemeinsamkeiten mit der Alzheimer Demenz. Dazu gehört die Aktivierung der Immunzellen des Gehirns, der sogenannten Mikroglia. In der Folge entwickelt sich eine chronische Entzündung. Die Wissenschaftlerinnen wollen verstehen, wie sich die Mikroglia bei der Kinderdemenz verändern und warum sie in einen Zustand dauerhafter Aktivierung übergehen. Auf dieser Grundlage sollen neue Ansatzpunkte für die Therapie gefunden werden, die auch hinsichtlich der Behandlung von Alzheimer erforscht werden könnten.
2nd Neurodegeneration Research Award in 2024:
Dank der großzügigen Förderung der Friedrich Flick Förderungsstiftung, der Werner Reichenberger Stiftung, der Gerhard Müggenburg Stiftung
und des Lions Clubs Lübecker Bucht, können wir im Jahr 2024 den 2. Neurodegeneration Research Award ausschreiben, der wieder mit 100.000 Euro dotiert ist.
Details zur Ausschreibung finden Sie hier.
Es können auch Förderanträge für „kleine“ Projekte gestellt werden. Dabei sollte es sich um Projekte handeln, welche sich gezielt translatorischen Fragen widmen und somit eine Grundlage für neue Forschungsprojekte schaffen.