Wir haben unseren 2. Neurodegeneration Research Award vergeben!
Die Preisträger:innen sind Dr. Esther Sammler von der University of Dundee, UK, und Prof. Peter van Hasselt vom University Medical Center Utrecht, NL.
Das Ziel des Preises ist es, die Forschungssynergien zwischen der Kinderdemenz und den altersbedingten Neurodegenerationen zu fördern. Mit dem Preisgeld in Höhe von 100.000 € wird eine Postdoktorandenstelle für zwei Jahre gefördert, die Dr. Daniel Saarela erhält.
Im Zentrum der gemeinsamen Arbeit von Esther Sammler (Altersdemenz) und Peter van Hasselt (Kinderdemenz) stehen die
Lysosomen. Sie sind die „Recyclinghöfe“ der Zellen und spielen damit eine entscheidende Rolle beim Aufrechterhalten des Stoffwechselgleichgewichts in den Körperzellen. Bei vielen
neurodegenerativen Erkrankungen wie CLN3, der juvenilen NCL, und auch der Lewy-Körperchen-Demenz im Alter ist die Funktion der Lysosomen gestört und es reichern
sich Abfallstoffe an, die nicht mehr recycelt werden können. In der Folge kommt es zu einem massiven Absterben der Nervenzellen.
In dem Preisträgerprojekt geht es nun darum, die Zusammensetzung der Lysosomen in Zellen von Patient:innen mit CLN3 und mit Lewy-Körperchen-Demenz zu analysieren und die
Stoffwechselprodukte zu identifizieren, die durch die jeweiligen Gendefekte beeinflusst sind.
Diese Untersuchungen wird Daniel Saarela sowohl in Dundee als auch in Utrecht durchführen. Er hat eine neue Methode entwickelt, „tagless Lyso-IP“ genannt, mit
der es möglich ist, Lysosomen aus menschlichen Zellen anzureichern und deren Zusammensetzung zu analysieren. So konnte er damit bereits nachweisen, dass sich Glycerophosphodiester
(GPD)-Metaboliten bei CLN3-Patient:innen in den Lysosomen anreichern und dass die Stärke der Akkumulation möglicherweise mit dem Schweregrad der Krankheit korreliert.
Diese Art der Untersuchung der Lysosomen kann zukünftig auf weitere neurodegenerative Krankheiten wie andere lysosomale Speicherkrankheiten und Altersdemenzen angewandt werden, um auch hier die Entstehung der jeweiligen Krankheit nachvollziehen zu können. Dies schafft eine Basis, um neue Biomarker und neue Therapieansätze für eine klinische Entwicklung zu identifizieren.
Ein großer Dank geht an die Friedrich Flick Förderungsstiftung, die Werner Reichenberger Stiftung, die Gerhard Müggenburg Stiftung sowie den
Lions Club Lübecker Bucht für die Förderung des Preises!